In einem bahnbrechenden Projekt nutzen Forscher der Universität Aberdeen und der Scottish Association for Marine Science (Sams) künstliche Intelligenz (KI) und holografische Bildgebungstechnologie, um ein langjähriges Problem der Aquakultur zu bekämpfen: den Befall von Seeläusen in Lachsfarmen. Diese von Branchengrößen und staatlichen Stellen unterstützte Zusammenarbeit verspricht nicht nur ein verbessertes Fischgesundheitsmanagement, sondern auch eine potenzielle Entlastung der schottischen Lachswirtschaft, die jährlich einen erheblichen Teil für die Bekämpfung von Seeläusen aufwendet.

Integration von KI in die Aquakultur zur Erkennung von Seeläusen

Künstliche Intelligenz, gepaart mit holografischer Unterwasser-Bildgebungstechnologie, steht im Mittelpunkt eines bahnbrechenden Aquakulturprojekts, das die Erkennung von Seeläusen in Lachsfarmen revolutionieren soll. Das von der Universität Aberdeen und Sams initiierte Projekt wird von namhaften Organisationen wie Hi-Z 3D, Mowi, SEPA und der schottischen Regierung unterstützt.

Thangavel Thevar von der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Universität Aberdeen unterstreicht den innovativen Ansatz und betont, dass die holografische Bildgebungstechnologie durch KI und maschinelles Lernen verstärkt werde. Ihm zufolge werde diese Integration den Identifizierungsprozess erleichtern und die Bearbeitungszeit deutlich verkürzen. Das System, das manuelle Wasserproben und Laboranalysen voraussichtlich übertreffen wird, könnte einen Paradigmenwechsel im Fischgesundheitsmanagement markieren.

Thangavel Thevar erläutert die Technologie weiter und erwähnt, dass die verwendete Kamera ursprünglich zur Identifizierung von Meeresorganismen und Mikropartikeln im Meer entwickelt wurde. Das Team erkannte die Möglichkeit, dieses Werkzeug zur Unterstützung des Aquakultursektors im Fischgesundheitsmanagement anzupassen. Die Integration von KI und maschinellem Lernen ist entscheidend, nicht nur für die schnelle Identifizierung, sondern auch für das Training des Systems zur Unterscheidung von Seeläusen von anderen Arten. Das Projekt, das kürzlich mit über 538.000 Pfund, hauptsächlich vom britischen Seafood Innovation Fund und dem Sustainable Aquaculture Innovation Centre (SAIC), gefördert wurde, zielt darauf ab, anhand der in den nächsten 18 Monaten gesammelten Bilder eine solide Grundlage für zukünftige Analysen zu schaffen.

Heather Jones, Geschäftsführerin von SAIC, äußert sich positiv über den potenziellen Einfluss des Projekts auf die Aquakultur. Sie betont die Begeisterung für die Aussicht auf neue datenbasierte Techniken, die das Gedeihen der Aquakultur unterstützen. Jones sieht das entwickelte System als wertvolles Werkzeug im Arsenal der Branche und bietet nachhaltige Lösungen für das anhaltende Problem der Seeläuse in Lachsfarmen. Sie erwartet zudem transformative Auswirkungen auf das Fischgesundheitsmanagement und prognostiziert wirtschaftliche Vorteile für die Branche bei gleichzeitiger Minimierung des ökologischen Fußabdrucks.

Ein kostspieliges Problem für Lachsfarmen

Seeläuse, ein Dauerproblem in der Aquakultur, stellen eine erhebliche Bedrohung für die Gesundheit der Fische dar und verursachen erhebliche wirtschaftliche Verluste in der schottischen Lachsindustrie. Die Parasiten führen zur Bestandsverringerung, und ihre Ausrottung und Behandlung kosten jährlich Millionen Pfund. Die Identifizierung von Seeläusen unter Zooplanktonarten gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Die Zusammenarbeit zwischen Sams und dem Aquakulturprojekt zielt darauf ab, diese Herausforderung durch die Einrichtung einer speziellen Seelaus-Brutstätte für Forschungszwecke zu bewältigen. Helena Reinardy, Aquakulturforscherin bei Sams, betont die Bedeutung einer frühzeitigen Erkennung: „Seeläuse sind ein Problem für die Aquakulturbranche und die Regulierungsbehörden. Einer der ersten Schritte zu ihrer Bekämpfung besteht darin, festzustellen, ob sie im Wasser vorhanden sind.“

Aktuelle Methoden zur Identifizierung von Seeläusen sind arbeitsintensiv, beispielsweise durch den Einsatz von Zooplanktonnetzen, die viel Zeit und Fachwissen erfordern. Das neue System, das holografische Bildgebungstechnologie mit KI-Unterstützung integriert, verspricht eine regelmäßigere und genauere Überwachung. Helena Reinardy sieht das System als bahnbrechende Neuerung, da es frühzeitige Hinweise auf potenzielle Seelausrisiken im Larvenstadium ermöglicht. Ziel ist es, das System im weiteren Projektverlauf auf See erproben zu können. Dies wäre ein wichtiger Schritt hin zu einem effizienteren und nachhaltigeren Management von Seeläusen in Lachsfarmen.

Die Kombination von KI, holografischer Bildgebungstechnologie und Aquakultur bietet eine vielversprechende Lösung für das anhaltende Problem der Seeläuse in Lachsfarmen. Während Forscher 18 Monate lang Daten sammeln und eine Grundlage für zukünftige Analysen schaffen, beobachtet die Branche die Entwicklung mit Spannung und hofft, dass dieser technologische Eingriff nicht nur das Fischgesundheitsmanagement verbessern, sondern auch die finanzielle Belastung der Lachsproduzenten verringern kann. Das Potenzial für Früherkennung und präzise Überwachung könnte einen Wendepunkt im Kampf gegen die Seelaus-Plage markieren und dem schottischen Lachssektor eine nachhaltigere und wirtschaftlich tragfähigere Zukunft ermöglichen.